Mundtrockenheit - Hintergründe und Therapie eines zunehmenden Problems

Dr. Lutz Laurisch, Korschenbroich

Mundtrockenheit im Alter stellt ein zunehmendes Problem dar. In der Zahnarztpraxis wird dies oft viel zu wenig beachtet. Im Rahmen einer zahnärztlichen Grunduntersuchung zwar regelmäßig dokumentiert und gegebenenfalls auch behandelt, wie es zu diesem Problem überhaupt kommen konnte, wird jedoch oftmals nicht genügend eruiert. Daher erfolgt auch kein Versuch einer Therapie der eigentlichen Krankheitsursachen - und es kommt immer wieder zu Zahnverlusten und Anfertigung ausgedehnter Restaurationen, die wiederum aufgrund der individuellen oralen Situation des Patienten nicht die gewünschte Lebenserwartung haben können.

Untersuchungen zeigen, dass in der Altersklasse über 60 Jahren fast 40 % vom Problem der Mundtrockenheit betroffen sind. Oft korreliert die Mundtrockenheit mit den zunehmenden altersbedingten Veränderungen des Patienten. Nachlassende Kauaktivität, sich verändernde Ernährungsgewohnheiten oder systemische Erkrankungen verstärken oder provozieren gar erst diese Mundtrockenheit.

Meine These Wenn der Zahnarzt die Medikation seiner Patienten kennt, kann er in Kooperation mit dem Hausarzt die häufigste Ursache für Mundtrockenheit ausschließen bewahrheitet sich, wenn man um die eindeutigen Zusammenhänge zwischen Mundtrockenheit und systemischen Erkrankungen, wie z.B. dem Sjögren-Syndrom oder dem Diabetes mellitus weiß. Noch mehr trifft dies auf eine der häufigsten und am meisten übersehenen ursächlichen Faktoren für Mundtrockenheit zu: Nebenwirkungen systemischer Medikation. Viele Medikamente reduzieren als Nebenwirkung den Speichelfluss und bewirken so pathologische Veränderungen im Mundmilieu. Eine regelmäßige Kontrolle der Medikation des Patienten, unter Umständen auch in Absprache mit dem behandelnden Arzt oder Internisten, macht es hier leichter, rechtzeitig therapeutisch zu intervenieren.

Als klinische Symptome imponieren bei der Mundtrockenheit - neben der schon erwähnten Gingivaveränderung - trockene Schleimhäute, eingedickter Speichel, wenig sichtbarer Speichel und Rissbildung in den Lippen, und eventuelles Schleimhautbrennen. Oft ist der reduzierte Speichelfluss auch mit Halitosis vergesellschaftet, was oft einen günstigen Ansatzpunkt für ein therapeutisches Konzept darstellt, da kein Patient gerne aus dem Mund riechen möchte. Die Analyse subklinischer Parameter - also die Kontrolle der Speichelfließrate und der Pufferkapazität - gestattet eine differenziertere Diagnostik und Verlaufskontrolle.

Der Vortrag zeigt die wichtigen diagnostischen Möglichkeiten und die sich hieraus ergebenden präventiv- therapeutischen Maßnahmen auf.

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