Wrigley Prophylaxe Preis 2009
Präventionskonzepte für Senioren, Schulkinder und Menschen mit Behinderungen ausgezeichnet
Hannover, 15. Mai 2009 - Die Verleihung des Wrigley Prophylaxe Preises 2009 fand am 15. Mai in Hannover traditionell unter der Schirmherrschaft der Deutschen Gesellschaft für Zahnerhaltung (DGZ) im Rahmen der DGZ-Jahrestagung statt. 2009 gab es mit der bislang höchsten Zahl an eingereichten Arbeiten eine außergewöhnliche Resonanz: 27 Forschergruppen bewarben sich um den mit 10.000 Euro dotierten Wissenschaftspreis, der die präventive Zahnmedizin fördert.
Der Schwerpunkt der ausgezeichneten Arbeiten lag bei Konzepten, die sich mit der Verbesserung der Mundgesundheit gerade bei Gruppen, in denen Karies ein besonderes Problem darstellt, befassten. Prämiert wurden direkt und kostengünstig realisierbare Prophylaxeprogramme. So entwickelten drei der vier prämierten Arbeiten Strategien zur Schulung von Pflegepersonal bzw. Schülern, um die oft vernachlässigte Zahnpflege von Senioren in Altenheimen, Menschen mit Behinderungen sowie sozial benachteiligten Kindern nachhaltig zu verbessern. Eine weitere Arbeit untersuchte das kariogene Potenzial probiotischer und kariogener Laktobazillen.
Erster Platz: Prophylaxe-Intervention in Altenheimen
Den ersten Platz (Dotierung: 4.000 Euro) belegte das Team um Dr. Alexander Hassel, Heidelberg. Eine dreimonatige kontrollierte Interventionsstudie an acht Altenheimen ergab: Durch regelmäßige professionelle Zahn- und Prothesenreinigungen sowie Mundhygiene-Instruktionen durch das Pflegepersonal ließ sich die Mundgesundheit der Heimsenioren deutlich verbessern, was positive Effekte auf den Ernährungszustand und auch das Allgemeinbefinden der Betreuten erwarten lässt. Die Forderung der Studie: alle drei Monate professionelle Zahn- bzw. Prothesenreinigungen.
Zweiter Platz: Tutorenprogramm für Grundschulkinder
Neue Wege geht das Team um Dr. Claus Reinhardt aus Köln, das den zweiten Platz (Dotierung: 3.000 Euro) belegte. Entwickelt wurde ein innovatives, fächerübergreifendes Konzept zur Kariesprävention bei Grundschulkindern mit hohem Migrationsanteil. Bei Kindern aus dieser Personengruppe wird nach wie vor überproportional viel Karies festgestellt. Im Rahmen der Studie wurden Viertklässler als Tutoren in Kariesentstehung und Mundhygienemaßnahmen unterrichtet. Anschließend wurden sie in muttersprachlich homogene Gruppen aufgeteilt und gaben ihr neu erworbenes Wissen an gleichsprachige Erstklässler weiter. Erzielt wurde damit ein signifikant verbessertes Zahnputzverhalten sowohl bei den Tutoren als auch bei den unterrichteten Erstklässlern. Dieses lehrplankonforme und kostengünstige Konzept fördert neben der Mundhygiene auch die soziale Kompetenz der Kinder.
Dritter Platz: Säurebildung durch probiotische Laktobazillen
Der dritte Platz (Dotierung: 2.000 Euro) ging an Dr. Reinhard Schilke, Hannover. Untersucht wurde, ob probiotische Laktobazillen den pH-Wert einer kohlenhydrathaltigen Lösung weniger als kariogene Laktobazillen senken. Das Resultat zeigt, dass bestimmte Kombinationen von Laktobazillen und Kohlenhydraten den pH-Wert genauso deutlich senken können. So gesundheitsfördernd probiotische Laktobazillen in anderer Hinsicht auch sein können, ihr kariogenes Potenzial sollte bei längerem Verbleib in der Mundhöhle daher nicht unterschätzt werden.
Sonderpreis: Mundgesundheitsförderung bei Menschen mit Behinderungen
Einen Sonderpreis (Dotierung: 1.000 Euro) vergab die Jury an Dr. Imke Kaschke, Berlin, für ihre förderungswürdige Initiative zur Verbesserung der Mundgesundheitssituation von Menschen mit Behinderungen. Die engagierte Unterstützerin der Special Olympics
, einer internationalen Sportbewegung für Menschen mit geistiger Behinderung, wies im Rahmen eines vom Berliner Senat mit 60.000 Euro finanzierten Modellprojektes nach, dass sich durch Schulung des Betreuungspersonals die oft unzureichenden Zahn- und Mundhygienemaßnahmen in Behinderten-Einrichtungen signifikant verbessern lassen. Unter Anleitung des Personals putzte sich bei Studienende fast die Hälfte aller Teilnehmer die Zähne mit einer behindertengerechten Zahnbürste (49% statt anfänglich 6%), und fast drei Viertel benutzten dabei eine Zahnpasta mit plaquereduzierenden Wirkstoffen (70% statt anfänglich 6%). Mit Bezug auf das Grundgesetz - Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden!
(Art. 3, Abs. 3) - fordert die Autorin: Ziel und gesamtgesellschaftliche Aufgabe muss ein Konzept sein, das die konsequente Fortsetzung der zahnmedizinischen Gruppen- und Individualprophylaxe bei Erwachsenen mit Behinderungen kostenfrei und lebenslang garantiert.
Die Jury: Vier Wissenschaftler und ein Vertreter der Krankenkassen
Beurteilt wurden die Arbeiten von der Jury um den amtierenden DGZ-Präsidenten Prof. Dr. Werner Geurtsen, Heidelberg, Prof. Dr. Joachim Klimek, Gießen, Prof. em. Dr. Klaus König, Nijmegen (Niederlande), Prof. em. Dr. Dr. Lutz Stößer, Jena sowie als Vertreter der gesetzlichen Krankenversicherung Dr. Helmut Platzer, Vorstandsvorsitzender AOK Bayern.
Jutta Reitmeier, Leiterin Wrigley Oral Health Program Deutschland, zeigte sich beim Empfang zu Ehren der Preisträger auf der DGZ-Jahrestagung in Hannover beeindruckt: Die prämierten Arbeiten weisen höchst interessante, direkt praktikable Wege zur Prävention bei Karies gefährdeten Bevölkerungsgruppen wie Senioren, Kindern aus Migrantenfamilien und Menschen mit Behinderungen auf. Wir freuen uns sehr, dass Wrigley mit dem Prophylaxe Preis zur Förderung solcher Projekte beitragen kann.
Teilnahmeunterlagen für den Wrigley Prophylaxe Preis 2010 können Sie anfordern bei kommed, Dr. Bethcke, München (Fax: 089 / 33 03 64 03), oder im Internet unter www.wrigley-dental.de abrufen.
Einsendeschluss ist der 01. März 2010.